10 philosophische Sätze
Mir ist schon klar, dass die Sätze, die auf dieser Seite zu finden sind, in gebildeteren Kreisen gerne als Aphorismen bezeichnet werden. Und es stimmt ja auch in dem Sinne, dass diese Weisheiten hier nicht unbedingt philosophische Schwergewichte sind, sondern durchaus auch das Potential zur Alltagstauglichkeit haben. Wobei Alltagstauglichkeit ja oft so verstanden wird, dass man diesen Spruch auf eine jener Postkarten verbannen kann, bei denen der Horizont im unteren Drittel des Bildes liegt, die dieses typische Flair von Weite und Klarheit transportieren -- und für ein Euro zwanzig am Bahnhofskiosk zu haben sind.
Also lehne ich mich an Kierkegaard an -- Name dropping ist auch im Bildungsbürgertum wichtig -- und unterscheide mal insofern in Aphorismen als Sätze, die beim ersten Mal einleuchten, und in philosophische Brocken, die man auch beim zehnten Lesen nicht versteht. Philosophische Sätze liegen irgendwo dazwischen.
Das Sein ist das Nichts.
Sartre
Der Künstler wollte schon immer etwas schwierigeres malen als das Paradies: dessen Echo.
unbekannt
Kann ein Gefühl sich ändern, oder wird es durch die Änderung schon zu einem anderen Gefühl?
nach Robert Musil
Lebe so, als ob du zum zweiten Mal lebtest und das erste Mal alles so falsch gemacht hättest, wie du es zu machen -- im Begriffe bist.
Viktor E. Frankl: Der neue kategorische Imperativ
Wissens S', i' bin willensfrei, wann i' will. Und wann i' net will, bin i' net willensfrei.
Die Wiener Interpretation des freien Willens
Erinnerungen -- ist das etwas, was wir besitzen, oder etwas, was wir verloren haben?
Woody Allen
Das Chaos wird definiert als "Reservoir" aller möglichen geordneten Gebilde.
Jahrbuch der Theoretischen Physik
Endlich zeigte sich einer der Tatsache gewachsen, mit deren Intentionsbedrohlichkeit wir uns nur in seltenen Augenblicken von "Überreflektionsbereitschaft" befassen: daß wir, um leben zu können, dies unterbrechen und schlafen müssen. Der Schlaf ist eine Zumutung an jeden Realismus, an jede Insistenz auf Identität, sogar an jeden Leistungstrieb. Wir werden genötigt zu einem Vertrauen, das wir in anderen Dingen nicht mehr haben: Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Welt, denn nur so ist die Rückkehr zu ihr beim Erwachen möglich.
unbekannt
Projektion setzt nicht erst dort ein, wo Bilder oder vielmehr Feindbilder entstehen, sondern schon dort, wo zwischen Kern und Schale, zwischen Sein und Schein unterschieden wird.
genau, von mir selber
In den Club, der mich aufnehmen würde, würde ich nie eintreten.
Groucho Marx