Im Dschungel von OpenOffice Writer

Nein, das ist kein Survival-Guide, auch wenn der Titel das so anklingen lässt. Aber wer nach einer Woche Arbeit mit einer Software sich zum zehnten Mal sagen hört "Na, wenn mir das jemand so vorher gesagt hätte ...". Ich war sicherlich 10 oder 20 Mal auf der falschen Spur, einfach weil viele Dinge nicht intuitiv sind, weil man eben bei manchen Punkten von TeX oder HTML Stylesheets her denken muss, bei anderen wieder von Microsoft Word, während anderes wieder -- das ist aber wirklich selten -- gar nicht mit OpenOffice machbar ist.

Ein Urteil über die Fähigkeiten und das Arbeiten mit OpenOffice Writer sollte erst gefällt werden, wenn man zumindest einmal an einem Dokument gearbeitet hat, das from scratch auf eigener Formatvorlage erstellt worden ist. Ich war einigermaßen erstaunt, wie viele Dinge plötzlich relativ geradlinig liefen, nachdem ich vorher nur am Fluchen gewesen bin, als ich das gleiche mit Dateien versucht habe, die von MS Word konvertiert worden waren.

FAQ bei heise zu OpenOffice

Da ist auch der Klassiker zu finden, wie man Text vor eine Tabelle platziert. Das geht natürlich immer, wenn man noch irgendein Objekt oder Whitespace vor der Tabelle hat. Dann geht man einfach dorthin und drückt dort auf Enter für einen neuen Absatz.

Wenn dass aber nicht geht, weil die Tabelle ganz am Anfang des Dokuments steht, dann führt ein Enter beim ersten Zeichen (eben in der 1.Tabellenzelle nur zu einer neuen, erweiterten Zeile innerhalb der ersten Zelle, aber vor der Tabelle tut sich nix.

Alt-Enter in der ersten Zelle vor allem Content hilft.

xy lässt sich nicht mehr selektieren

Häufig passiert das mit Textframes oder Zeichenelementen, die vor eingebetteten Bildern platziert sind. Wie genau auch immer mit der Maus die Linie des Objekts anvisiert wird, am Ende ist doch wieder das Bild dahinter markiert.

In den meisten Fällen hilft es, mit F5 den Navigator zu starten, wenn er denn nicht ohnehin schon offen ist, zur entsprechenden Kategorie zu gehen und dort das Element doppelt anzuklicken. Bei 50 gleichen Elementen, die alle nur blabla-1 bis blabla-50 heißen, dauert es allerdings eine Weile, bis man das richtige gefunden hat. Und Pfeile oder andere Zeichenobjekte werden im Navigator gar nicht angezeigt.

Export als HTML

Vorweg, der HTML-Code, den Writer beim Export oder "Speichern als" erzeugt, ist nicht gerade ein Augenschmaus. Zumindest mal dann nicht, wenn Tabellen im ursprünglichen Dokument drin sind oder wenn der Inhalt von MS Word erzeugt und nur in Open-Document Format konvertiert wurde.
Im Gegensatz zu den Absatz-basierten Elementen, die brav über zentrale Stylesheet Anweisungen formatiert werden, werden Tabellen nämlich noch auf "klassische" HTML 3 Methode positioniert (width, border, cellpadding, cellspacing) und das meiste davon, ohne die Attributwerte in Quotes zu setzen). Was mit positionierten Elementen passiert, also mit Textframes, eingebetteten Bildern und ähnlichem, ist nur bedingt voraussagbar. Dass übereinander liegende Elemente aber in der gleichen Positionierung im HTML Export erscheinen, darauf sollte man nicht hoffen.

Paragraphen, Überschriften werden also gut exportiert, bei Tabellen könnte man vielleicht versuchen, mit HTML tidy noch ein bisschen nachzubessern und ansonsten gibt es ja immer die Möglichkeit, einen eigenen XSLT Transformator zu schreiben. Oder man exportiert in DocBook und nutzt einen der unzähligen Transformatoren, die es für dieses Format schon gibt. Allerdings sieht es auf den ersten Blick so aus, als würden bei DocBook, die Links zu Bildern verloren gehen. Was ein bisschen merkwürdig ist, da das mit den Links bei HTML ja funktioniert.
Interessant und durchaus positiv ist, dass die Html Datei, Graphik-Dateien, die in der .odt Datei extern verlinkt sind, direkt verwendet. Dass die externen Graphiken also nicht dupliziert und mit nichts sagenden, sequentiell nummerierten Dateinamen versehen werden.

Import von HTML-Dateien

Nach den vorangegangen Bemerkungen über den mangelhaften HTML Export von OpenOffice empfehle ich natürlich nicht, Html-Seiten mit Writer zu bearbeiten. Aber um HTML in PDF umzuwandeln, ist es mitunter ganz nützlich. Es empfiehlt sich aber, eine Kopie der Html-Datei zu erstellen, da man einige Modifikationen machen sollte, damit der Import gute Ergebnisse bringt. Meine Erfahrung ist, dass es oft effektiver ist, den HTML Source Code zu bearbeiten und einen erneuten Import zu starten, als einmal zu importieren und dann in Writer die ganzen Anpassungen vorzunehmen.
Üblicherweise ist das eine Frage, ob man eher die Suchen/Ersetzen Funktion des Html-Code-Editors benutzt, oder in Writer mit der Maus rumklicken will.

Ein einfaches Drag-and-Drop der Html-Datei funktioniert, allerdings sollte man direkt danach, auf die Seiten-Ansicht umstellen. Default ist nämlich die Web-Ansicht. Kommentare im HTML Source-Code werden zu Writer Kommentaren, was zwar eine nette Sache ist, aber meistens nicht das, was man will und bei mir zuerst mal die erstaunte Frage ausgelöst hat: "Wo kommt denn dieses blöde gelbe Rechteck her?".
Was ich nicht weiß, ist wie Writer mit @media print Anweisungen im Stylesheet Block umgeht. Zu wünschen wäre ja, dass er die gegenüber anderen etwaigen vorhandenen Format-Anweisungen für screen bevorzugt behandelt.

Eingebettete Graphiken wieder in Links zu externen Dateien umwandeln

Während es für den umgekehrten Vorgang eine angenehme graphische Oberfläche gibt (Edit -- Links), lässt sich diese Richtung nur durch ein Low-Level Hacking in den dem OpenDocument Format zu Grunde liegenden xml Dateien bewerkstelligen. Ein Editor, der die XML Tags zumindest rudimentär hervorhebt, ist dabei fast unverzichtbar.

Der erste Schritt ist die .odt-Datei als Zip-Archiv zu öffnen. Die Struktur sieht dabei ungefähr so aus (die erste Spalte gibt übrigens die Dateigröße in Bytes an, je nach Dokument Inhalt kann es auch durchaus mal sein, dass die Bilder kleiner sind als der Text):

 --------  ---------------------------------------------
    55467  Pictures/1000000000000234000001C36BCCBC1C.png
    57517  Pictures/1000000000000234000001C3D532A03E.png
     5277  content.xml
 --------  ---------------------------------------------

Im internen Pictures Unterverzeichnis liegen die eingebetteten Bilder (das können .png oder .jpg Formate sein). Die Datei content.xml enthält den kompletten Text, die Textfelder und alles andere, was das Dokument ausmacht. In ihr muss man nach den Links zu den Bildern suchen.

Also extrahiert man zuerst alles, was im Pictures-Verzeichnis liegt, und versieht die Dateien, die sich dann auf der lokalen Festplatte befinden, vielleicht auch noch mit einem aussagekräftigeren Namen als diese sich doch sehr ähnelnden numerischen Bezeichner.
Die Datei content.xml wird ebenfalls extrahiert und dann mit einem brauchbaren Editor nach Textstellen mit .png oder Pictures/ durchsucht. So sollte man relativ schnell das xlink:href Attribut des Graphik-Tags finden, das geändert werden muss.

Bei externen Links gibt es die Möglichkeit entweder absolute oder relative Pfadangaben zu verwenden. So gut wie immer ist relativ die richtige Wahl.
Also:

relativ
xlink:href="../Pictures/neuerName.png"
absolut
xlink:href="/home/ich/Dokumente/Pictures/neuerName.png"

Es müssen wirklich zwei Punkte am Anfang vom relativen Pfad sein, auch wenn man damit im Dateisystem selber auf einer falschen (in den meisten Fällen nicht existierenden) Verzeichnisebene landen würde. Die doppelten Punkte sollen wohl sagen: "Aus dem Zip-Archive raus, in das Verzeichnis, wo die .odt Datei liegt, und dann von dort relativ in das Unterverzeichnis weiter."

Jetzt kommt der kritische Teil, denn jetzt werden die Änderungen ins Zip-Archiv zurückgeschrieben. Also ist auf jeden Fall sicher zu stellen, dass die .odt Datei in Writer nicht mehr geöffnet ist, dann packt man die modifizierte content.xml wieder ins Archiv und sollte sinnigerweise auch die "100000000000023400.png" Dateien im Pictures Unterverzeichnis im Zip-Archiv löschen. Oder vielleicht erst, nachdem man die modifizierte .odt Datei im Writer geöffnet hat und sich bei den Bild-Eigenschaften überzeugt hat, dass das Bild jetzt tatsächlich nach extern verlinkt ist und nicht direkt eingebunden. Und natürlich sollte das Bild auch angezeigt werden, und nicht nur ein Rahmen mit einer Meldung, dass eine Datei nicht gefunden werden kann.

Broken File Link Context menu to save internal graphic

In den neuen OpenOffice Versionen kann man sich das Löschen sparen. Denn da erkennt Writer selber, dass diese .png Datei im internen Pictures-Verzeichnis nicht genutzt wird und entfernt sie von alleine.

Und seit Release 3.0 kann man sich den ganzen Aufwand sparen. Denn da wurde das Kontextmenü einer Graphik um einen extra Eintrag erweitert, der es erlaubt, eingebettete Graphiken, als externe Datei zu speichern. Wobei das allerdings nur die halbe Miete ist, denn im Open-Office Dokument selber ist die Graphik weiterhin eingebettet und man müsste immer noch die alte Graphik löschen und eine neue, die mit einem Link zur externen Datei arbeitet, einfügen.

Wer mit dem Umgang mit Makros vertraut ist, kann auch ein Makro Extract graphics out of an existing writer document nutzen, das auf der Code-Snippets Seite von OpenOffice zu haben ist. Das extrahiert auch die Bilder und passt die Graphic-Tags im Dokument so an, dass sie als Link zu den Bilddateien im Filesystem fungieren.

Master-Dokumente und Stil

Master- und Sub-Dokumente sind eine feine Sache für umfangreicherer Arbeiten, soll heißen für alles was jenseits der 20 Seiten liegt. Master-Dokumente haben eine eigene Datei-Extension .odm, während Subdokumente die übliche .odt Extension benutzen. Mit anderen Worten kann man aus jedem Dokument ein Subdokument machen, indem man einen Link zu ihm, in einem Master-Dokument anlegt. Eine .odt Datei kann sogar gleichzeitig ein stand-alone und ein Sub-Dokument sein, ohne dass an der Datei selber was rum geschraubt werden müsste.
Beeindruckt war ich auch von der Option in Writer, ein schon bestehendes Komplett-Dokument in ein Master-Dokument mit den jeweiligen Unter-Dokumenten aufzuteilen. Nur von alleine finden, kann man dieses Feature nicht. Es versteckt sich nämlich im Menü File - Send..., neben solch hinreißenden Dingen wie "Als Mail verschicken", "Email als PDF".

Die "offiziell" empfohlene Variante ist die, das Master-Dokument und später dann die Sub-Dokumente alle von der gleichen Vorlage ausgehend zu erstellen. Das hört sich gut an und ist auch richtig gut implementiert, weil das Master-Dokument neue Stil-Vorlagen, die man beim Editieren und Erweitern der Sub-Dokumente -- und nur die kann man editieren -- angelegt hat, nach einem "Links aktualisieren" brav übernimmt.
Knifflig wird das beim typischen Fall einer Diplomarbeit: Einleitung und Theorie-Teil sind fertig und ich komme zum praktischen Teil mit Messungen, Ergebnissen und Auswertungen. Jetzt brauche ich eine Tabelle in einer 4 spaltigen Darstellung. In den vorangehenden Teilen -- und schon gar nicht beim anfänglichen Erstellen der Formatvorlage -- hat man das natürlich nicht voraussehen können. Also lege ich eine extra Stil-Vorlage für diesen Typ von Tabelle in meinem 3. Sub-Dokument mit den Messungen an, und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diesen Typ auch in den nächsten Kapitel mit den Ergebnissen wieder brauchen werde.

Da ja alle Stilformate vom Sub-Dokument ins Master-Dokument übernommen werden, mache ich mir keine Gedanken und lege im Navigator des Master-Dokuments einfach ein neues Sub-Dokument für das Kapitel mit den Ergebnissen an. Aber das neue Dokument hat die Stil-Vorlage für den neuen Tabellen-Typ nicht. Das Naheliegende passiert nämlich nicht: Obwohl aus dem Master-Dokument heraus angelegt, hat das neue Subdokument nicht die aktuellen Formatvorlagen des Master-Dokuments, sondern bestenfalls die alten, unter Umständen aber auch nur die Formate aus dem Template, was systemweit als Standard festgelegt ist.

Nicht weiter schlimm, denke ich mir. Ich kann ja einfach das Master-Dokument als Template speichern, da sind ja alle Stile drin. Die von Kapitel 1 und 2 und auch die neuen vom Kapitel 3 mit den speziellen Tabellen. Eben nicht! Nur normale .odt Dateien lassen sich als Template abspeichern, mit .odm Dateien geht das nicht. Solange das weniger als eine Hand voll Formate sind, kann man die Formate auch noch einzeln kopieren. Dazu gibt es ein eigenes Interface zum Organisieren der Formatvorlagen in Dokumenten (da sind Master-Dokumente diesmal nicht ausgeschlossen) und Templates.

Organize Templates

Die OpenOffice Entwickler sind davon ausgegangen, dass man von einem Template in ein Dokument Formate übernehmen will, oder umgekehrt. Jedenfalls ist die Starteinstellung so, dass links die Templates angezeigt werden und rechts die Dokumente. Das lässt sich aber leicht ändern und dann kann man selbst erstellte Stilvorlagen von einem Dokument zum anderen per Drag-and-Drop kopieren. Aber auch da ist der Standard gewöhnungsbedürftig: Ein einfaches Drag-and-Drop verschiebt nämlich das Format, das heißt es verschwindet aus dem ursprünglichen Dokument oder Template, was meiner Meinung nach vollkommen unsinnig ist, da Stile leichtgewichtige Objekte von noch nicht mal einem kByte sind und beim besten Willen keinen Platz wegfressen. Bis zur nächsten Usability-Umfrage, die diese Unart dann hoffentlich aus der Welt schafft, muss man beim Ziehen mit der Maus noch die Ctrl-Taste gedrückt halten, um zu kopieren.

Auf dem Wiki zu OpenOffice gibt es auch einen User Guide Working with Master Documents der sich mit dieser Thematik befasst. Allerdings lässt er einige der hier aufgezählten Fallstricke außen vor.

Quer-Referenzen zwischen Sub-Dokumenten

In einem längeren Bericht kommt es durchaus öfters vor, dass an einer bestimmten Stelle in Kapitel 4 auf ein Bild oder einen Absatz in Kapitel 1 verwiesen wird.

Eigentlich ist nichts einfacher als das: Beim Erstellen der Abschnitts-Überschrift oder der Bild-Unterschrift wird eine Referenz darauf angelegt und später, wenn darauf verwiesen werden soll, klickt man über das Menü "Insert Field" den entsprechenden Dialog auf, sucht sich bei den Referenzen die benötigte raus, und fügt sie durch einen Doppelklick an der aktuellen Stelle in den Text ein. Das war's.

Wenn die Referenzen über Subdokumente verteilt sind, klappt das allerdings nicht mehr. Dann wird nämlich das, was man auswählen will, nicht mehr in der Referenzliste des Dialogfelds angezeigt. Es bleibt nichts anderes übrig, als im Blindflug zu arbeiten und die Referenzmarken aus dem Gedächtnis oder von einem Zettel abgeschrieben per Hand in das Dialogfeld einzutippen. Bei Latex ist das ja auch nicht anders. Nur gaukelt einem dort kein graphischer Dialog vor, dass es eigentlich einfacher und eleganter gehen müsste. Sondern es gilt die einfache Abmachung zwischen Textsatzsystem und Autor von Anfang an: Such' dir einfache Labels für deine Textmarken aus, die du dir leicht merken kannst, so dass du später einfach und schnell darauf zugreifen kannst.

cross references

Doof ist auch, dass diese von Hand angelegten Cross-Referenzen, die Datei übergreifend arbeiten, innerhalb des Subdokuments nicht korrekt evaluiert werden. Das ist einleuchtend, da ein Subdokument per se nix von einem zweiten Subdokument (und erst recht nicht von dessen Referenz-Label) im selben Master-Dokument wissen kann. Nur das Master-Document weiß von beiden Subdokumenten und kann von daher die Referenzen richtig auflösen.

Als Workaround ist es angebracht, immer mal wieder aus dem Master Dokument per Export ein normales OpenOffice Text Dokument zu machen. Da sind dann die Inhalte aller Subdokumente tatsächlich in einer Datei und konsequenterweise zeigt dann der Navigator auch alle Objekte an, egal ob das Referenzmarken, Grafiken oder Überschriften sind.

Templates

Formate importieren und vorhandene überschreiben

Stilvorlagen durch Template-Änderungen aktualisieren

Ein schlechtes Template ist immer noch besser als gar keins. Das schlechte kann man nämlich durch ein besseres mit dem gleichen Namen ersetzen und dann die davon abgeleiteten Dokumente neu öffnen, um die Formate allesamt zu ändern.

Zuerst ist zu überprüfen, ob das Dokument überhaupt auf einem Template basiert. Das passiert in den Eigenschaften des Dokuments (File - Properties ..., oder bei deutschen Versionen Datei - Eigenschaften):

Templates

Beim erneuten Öffnen kommt dann allerdings eine sehr schwer zu verstehende Warnmeldung:

Update of Templates

Keine Ahnung warum man da nicht "Styles from the template" sagen kann. Genau das jedenfalls ist mit "current styles" gemeint.

Mit ein paar Manipulationen direkt in den Dateien im Zip-Archiv lässt sich einer Datei auch noch nachträglich ein Template zuweisen. Die entsprechenden Anpassungen sind in der dankbar kleinen und übersichtlichen Datei meta.xml zu machen. Dort sollte es ein meta:template Tag geben:

<meta:template xlink:type="simple" xlink:href="../otherTemplate.ott" xlink:title="" ../>

xlink:href und xlink:title sind anzupassen. Ohne Title Attribut wird allerdings in den Datei-Eigenschaften nichts angezeigt. Und für den Link gilt mal wieder, dass die zwei Punkte entgegen allen bekannten Standards eben nicht aufs übergeordnete Verzeichnis verweisen, sondern aufs das aktuelle, in dem auch die .odt oder .odm Datei drin liegt.

Listen und Aufzählungen

Ein Problem, mit dem ich lange zu kämpfen hatte, war der Umgang mit Listen. Für den "Ich-klick-halt-einfach-auf-das-Symbol-in-der-Symboleiste" User stellt das mitunter gar kein Problem dar, da so ein Klick die Liste schon ganz brauchbar darstellt, oder zumindest nicht wesentlich schlechter als man das von Word gewohnt ist. Jemand, der aber von CSS oder noch extremer von TeX kommt, bei dem sträuben sich da die Haare: "Ich kann doch die Listen-Eigenschaft nicht so einfach an den Text rankleben, wie ich das vielleicht bei Fett oder kursiv machen könnte, eine Liste ist doch kein Teil von einem normalen Absatz. Da brauche ich doch eine Formatvorlage, einen Stil dafür, die Liste werde ich ja drei Seiten später gerade noch mal einsetzen."

Also wird mit F11 der Stylist aufgeklappt und nach Liste gesucht. Da gibt's eine ganze Menge: List 1, List 1 Cont., List 1 End, List 1 Start -- und das ganze auch noch mal für 2, 3, 4 und alle anderen Einrückungs- oder Hierarchie-Ebenen. List 1 ist die erste Wahl. Aber nachdem man dieses Format dem eigenen Text zugewiesen hat, ist der zwar eingerückt, aber von Aufzählungszeichen oder Bullets ist nichts zu sehen.

List Paragraph Styles

Ein Blick in die Formatvorlage zeigt erstmal eine etwas merkwürdige Voreinstellung: Ich brauche doch keinen hängenden Indent, sondern will allen Text gleich weit eingerückt haben, lediglich die Bullets sollen links raus stehen! So wie das in der folgenden HTML Liste zu sehen ist.

Two styles with the name List 1

Solange mir diese Unterscheidung der beiden Stilvorlagen nicht klar war, war die Arbeit mit Listen überaus frustrierend, weil ich eben letztendlich dann doch darauf zurückgefallen bin, die Bullets durch das entsprechende Symbolleisten-Icon zu erzeugen. Und das ergibt dann den unbeliebten Mix zwischen Text und Formatierung.
Die richtige Vorgehensweise ist, zwei Styles jeweils einen Paragraph Style und einen List Style anzulegen, den als Liste zu formatierenden Text zu selektieren und ihm den frisch definierten Paragraph-List Stil zuzuweisen. Zu diesem Zeitpunkt wird man noch keine oder nur minimale Veränderungen sehen, da der Paragraph Stil immer noch ein normaler Textblock Stil ist.

Assigning a numbering style

In einem zweiten Schritt wird das geändert, indem der Paragraph Stil modifiziert wird und zwar auf dem Tab "Numbering". Dort findet sich in der Auswahlbox "Numbering Type" alles, was im Stylist als List-Styles vorhanden ist, unter anderem auch die neue selbst definierte Stil-Vorlage "IndentedList". Wenn die selektiert und danach mit Okay die Format-Vorlagen Einstellung geschlossen wird, dann erhält auch der selektierte Text sofort die gewünschten Bullets. Außerdem ist damit auch der Paragraphen-List Style mit dem List-Style verknüpft, so dass in Zukunft durch ein Zuweisen der Paragraphen-Eigenschaft auch implizit, die Listen-Eigenschaften dem Text angehängt werden.

Numerierungen und Outline-Nummerierung

Wenn in OpenOffice Writer der Cursor auf einem Listen-Element oder auf einer Überschrift steht, öffnet sich meistens eine extra Menü-Leiste mit Optionen zur Einstellung der Nummerierungen und der Bullets. Unsinnigerweise ist das die gleiche Leiste bei den Headings wie bei den Listen, obwohl das im einen Fall Outline-Numbering ist und im anderen Fall "normales" List-Numbering.

Description Lists

Ein Schlagwort, das als Aufzählungszeichen dient oder, graphisch gesprochen, nach links raus gerückt ist, gefolgt von einer kürzeren Erklärung, die aber auch mal über zwei oder drei Zeilen gehen kann, so eine Anforderung hat man öfters.

OpenOffice Writer kennt aber nur Bullets oder Nummern (die aber auch Buchstaben sein können) als Aufzählungszeichen, zumindest in der derzeitigen Version 2.3.

HTML und LaTeX unterstützen jeweils beide die "Description List" für solche Fälle, wobei HTML da ein bisschen inkonsequent ist, da dabei das Schlagwort auf eine eigene Zeile gesetzt wird. Das Schlagwort steht dann genau zwischen zwei Beschreibungen, was beim schnellen Überfliegen irritierend ist, da sich die zugehörige Beschreibung nicht so einfach zu ordnen lässt.

In Writer behilft man sich mit einem erweiterten Listenformat. Was ich vorher bemängelt habe, dass in der Standard-Einstellung die erste Zeile einer Liste einen negativen Einzug hat, wird jetzt ausgenutzt: Der Einzug, sowohl der positive für alle Zeilen, als auch der negative für die erste Zeile, wird synchron vergrößert, so dass er in etwa die Länge von einem typischen Schlagwort hat. Über 5 Zentimeter sollte man aber nicht hinausgehen, denn ab da sieht es dann sehr gewöhnungsbedürftig aus.
Gleichzeitig legt man einen Tabstop fest, der mit dem Einzug identisch ist. Den Text gibt man dann als Schlagwort, TAB, beschreibender Text ein. Das TAB sorgt dafür, dass zwischen Schlagwort und anschließendem Text genau so viel Platz gelassen wird, dass alle beschreibenden Zeilen gleich tief eingerückt sind.
Für das Schlagwort selber ist damit aber noch kein Formatierungsstil festgelegt. Das muss man leider noch für jedes Listen-Element selektieren und manuell als "Fett" formatieren. Und wenn ein Schlagwort tatsächlich mal so lang ist, dass es in den Text rein reicht, dann ist der Tabstop natürlich nicht mehr angebracht und es muss ein einfaches Leerzeichen als Trenner zum Text benutzt werden.